Die Differenzierung in Anlagen für Standorte mit besseren Windbedingungen (Starkwindanlagen) und Standorte mit weniger vorteilhaften Bedingungen (Schwachwindanlagen) lässt sich in der durchschnittlichen spezifischen Leistung pro Quadratmeter Rotorfläche für die jeweiligen Windzonen wiederfinden sowie anhand der unterschiedlichen Entwicklung der Turmhöhen erkennen. In der nachfolgenden Abbildung ist die zeitliche Entwicklung des Mittelwerts dieser Kenngröße in den vier unterschiedlichen DIBt-Windzonen dargestellt. Die Anlagentypen werden entsprechend der an den Standorten herrschenden Windbedingungen ausgewählt. Insgesamt ist für alle Windzonen ein Trend zu geringeren spezifischen Nennleistungen zu erkennen, mit einer Differenz von über 100 W/m² zwischen den Windzonen I & IV ist die unterschiedliche Auslegung der Projekte deutlich erkennbar.
Im Mittel lag die spezifische Nennleistung der in 2018 installierten WEA bei 308 W / m² (309 W / m² in 2017). In Windzone I haben die WEA im Schnitt mit 283,5 W / m² die niedrigste spezifische Nennleistung, in Windzone IV mit 444 W / m² die höchste. Die Windzonen II und III liegen dazwischen mit 296 W / m² bzw. 316 W / m². Während die spezifische Nennleistung in Windzone III weiter sinkt haben sich die Windzonen I und II auf einem niedrigen Niveau eingependelt. Der starke Anstieg der spezifischen Nennleistung in Windzone IV ist auf den vermehrten Einsatz von Starkwindanlagen an diesen Standorten zurückzuführen. Bei den drei am häufigsten in dieser Windzone installierten Anlagentypen (E-126 7,6 MW, E-82 2,3 MW und E-70 2,3 MW) handelt es sich durchweg um Starkwindanlagen.
Datenquellen: [Keiler und Häuser]; [DIBt]
Eine entsprechende Entwicklung zeigt sich auch bei der Nabenhöhe. Ins Verhältnis zur Nennleistung der jeweiligen WEA gesetzt, kann ebenfalls eine spezifische Nennleistung [kW/m] bestimmt werden. Erwartungsgemäß fällt das Verhältnis in der Windzone IV mit 36,6 kW / m deutlich höher aus als in Windzone I mit 20,2 kW / m. Die Windzonen II und III liegen mit 25,4 kW / m bzw. 28,4 kW / m dazwischen. Insgesamt übertrifft die Leistungssteigerung die zunehmende Nabenhöhe, wodurch die Kennzahlen in den meisten Windzonen leicht ansteigen. Aufgrund des Zubaus von Starkwindanlagen zeigt Windzone IV auch hier eine besonders starke Zunahme.
Grund für die unterschiedlichen Entwicklungen sind die extrem unterschiedlichen Windbedingungen an den verschiedenen Standorten. An der Küste werden in der Regel Anlagen mit großen Leistungen und verhältnismäßig kleinen Rotordimensionen gebaut, da aufgrund der guten Windbedingungen auch so bereits eine hohe Auslastung der Anlagen erreicht werden kann. Im Mittelgebirge und in der Norddeutschen Tiefebene stehen die Anlagen häufig in Gebieten, in denen die Windverhältnisse durch Hindernisse wie z. B. Waldgebiete negativ beeinflusst werden. Um die verfügbaren Windressourcen so gut wie möglich nutzbar zu machen, werden hier Anlagen mit niedrigeren Leistungen und größeren Anlagendimensionen eingesetzt.