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Strompreise in Deutschland

 

Der durchschnittliche Strompreis, den ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 2500 - 5000 kWh zahlt, ist im ersten Halbjahr 2018 wieder unter 30 ct / kWh gesunken (vgl. Abbildung 3.14). Noch stärker fiel der Preis für große Industrieabnehmer von 14,47 ct / kWh Mitte 2016 auf 12,35 ct / kWh Mitte 2018 [Eurostat].

 

 

 

 

Strompreisentwicklung

Datenquellen: [Eurostat][Eurostat]; [EPEX SPOT]; [UeNB];

 

 

Der Strompreis, den Industrie- und Privatkunden zahlen, enthält neben den Kosten der Energieerzeugung und des Vertriebs auch verschiedene Preisaufschläge. Der Kostenblock Erzeugung, Transport und Vertrieb, der 2018 46 Prozent des Strompreises ausmacht, ist in den letzten fünf Jahren nahezu konstant geblieben (vgl. Abbildung). Daneben setzt sich der Strompreis aus acht staatlich festgesetzten Abgaben und Umlagen zusammen [BDEW]:

 

 

 

 

 

Zusammensetzung des Strompreises für Haushalte mit einem Verbrauch von 3500 kWh im Jahr

Datenquelle: [BDEW]

 

  

Die EEG-Umlage 2018 verringerte sich leicht von 6,88 ct / kWh auf 6,792 ct / kWh (-1,3 Prozent) und wird 2019 erstmals deutlich auf 6,405 ct / kWh sinken. Der Grund dafür sind vor allem die steigenden Strompreise, die dafür sorgen, dass ein geringerer Teil der zugesicherten Einspeisevergütung über die Marktprämie und die EEG-Umlage bereitgestellt wird. Der Anteil der Photovoltaik sinkt um etwa 0,2 ct / kWh, die Biomasse trägt weitere 0,1 ct / kWh zum Rückgang bei. Bei der Windenergie sinkt die EEG-Umlage für Onshore-Wind, ein weiterer geringer Anstieg bei Offshore-Wind gleicht diese aber wieder aus.

 

 

 

 

Zusammensetzung der EEG-Umlage

Datenquelle: [UeNB 2019][UeNB 2017][UeNB 2016][UeNB 2018]

 

 

Bei der Ausgleichsregelung für stromintensive Unternehmen (§§ 40 ff. EEG) zahlen die begünstigten Unternehmen je nach Stromverbrauch und -intensität eine geringere EEG-Umlage oder werden komplett befreit. Im Jahr 2016 profitierten 2835 Abnahmestellen mit einer privilegierten Strommenge von 107 233 GWh, während es 2015 noch 2941 Abnahmestellen mit einer Strommenge von 108 127 GWh waren. [BMWi] Nach Berechnungen des Bundesverbands Erneuerbarer Energien (BEE) aus dem Jahr 2014 erhöht das Industrieprivileg die EEG-Umlage in einer Größenordnung von 1,26 ct / kWh. Den Effekt sinkender Börsenstrompreise beziffert dieselbe Studie auf 1,47 ct / kWh. [EEG]

 

Die ÜNB berechnen jedes Jahr im Oktober die EEG-Umlage, die im folgenden Jahr fällig wird. Für die Berechnung der Umlage
wird der September-Kontostand verwendet. Aufgrund von Abweichungen zwischen Prognose und realer Entwicklung lag der Kontostand im September 2018 (Berechnungsbasis für die Umlage im Folgejahr) bei 3,652 Mrd Euro. Die positive Deckung des Kontos wirkt sich in der EEG-Umlage mit 1,035 ct / kWh aus. Um Unsicherheiten in der Berechnung der ÜNB aufzufangen, wurden 0,423 ct / kWh als Liquiditätsreserve vorgesehen [UeNB 2019]. Der Umfang, in dem die besonderen Ausgleichsregelungen für stromintensive Unternehmen nach Abschnitt 2 EEG in Anspruch genommen wurden, ist gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die Zahl der Abnahmestellen stieg um 87 auf 2840 und die privilegierte Strommenge stieg um 4,6 Prozent auf 110 500 GWh [BWA].

 

Das Börsenhandelsvolumen für Deutschland und Österreich (Phelix) am EPEX-Spotmarkt hat sich von 135 TWh in 2009 auf über 264 TWh im Jahr 2015 verdoppelt. Dazu trägt auch die seit 2010 eingeführte Pflicht zur Vermarktung des EEG-Stroms über die Börse bei. [BNetzA] Der Börsenpreis sank Anfang des Jahres 2016 weiter auf ein Rekordtief. Die Monate Februar bis Mai verliefen auf sehr niedrigem Niveau. Im Herbst stiegen die Preise wieder und überstiegen ab November das Vorjahresniveau. Dazu trug auch eine starke Nachfrage aus dem Ausland bei, nachdem in Frankreich mehrere Atomkraftwerke wegen Sicherheitsüberprüfungen vom Netz genommen werden mussten.

 

Bereits 2015 gab es einen Rekord beim Stromexport. Der Exportüberschuss lag bei 49 120 GWh, eine Steigerung um 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit erzielte Deutschland in 2015 einen Außenhandelsüberschuss von 2,06 Mrd €. Dabei wurden 35 718 GWh Strom für durchschnittlich 4,22 ct / kWh importiert und 84 838 GWh mit durchschnittlich 4,21 ct / kWh exportiert [DeStatis].

 

 

 

 

 

 Außenhandel Strom

Datenquelle: [DeStatis]

 

In der Außenhandelsbilanz stieg der Überschuss aus dem Stromhandel 2018 weiter auf 1,86 Mrd € (Vorjahr 1,81 Mrd €) an (vgl. Abbildung). Dabei wurden 31 135 GWh Strom für durchschnittlich 3,98 ct / kWh importiert und 80 204 GWh mit durchschnittlich 4,28 ct / kWh exportiert

[DeStatis]. Wichtigste Exportländer waren die Niederlande, Österreich und die Schweiz. Stromimporte kamen vor allem aus Frankreich, Tschechien, Dänemark, Österreich und der Schweiz.